Wenn sich die Natur im Herbst zurückzieht, beginnt zuhause die Saison für wohlige Düfte und Räucherwerk. Das Verbrennen getrockneter Kräuter, Hölzer und Harze inspiriert, entspannt und harmonisiert, Hektik und Stress lösen sich förmlich in Rauch auf.

Düfte haben neben Farbe und Licht einen großen Einfluss aufs Befinden. Denn die Nase hat als einziges Sinnesorgan einen direkten Draht zum limbischen System – dem Ort im Gehirn, an dem Gefühle entstehen und Erinnerungen gespeichert sind. Vor allem in der dunklen, an natürlichen Reizen eher armen Jahreszeit, entfaltet Räucherwerk seine positive Wirkung aufs Gemüt.

Alte Bräuche und magische Rituale

Neben der angenehmen Wirkung geht es beim Räuchern oft auch um spirituelle, rituelle und magische Zwecke: Böse Geister sollen aus dem Raum vertrieben und Energien gereinigt werden. Räucherstoffe können Träume verstärken, Visionen hervorrufen und Gebete unterstützen. Früher wurde Räucherwerk an besonderen Tagen verbrannt, um der Ahnen zu gedenken oder sich bei den Göttern zu bedanken. Während der Sonnenwende, der Rauhnächte und zum Erntedankfest räucherte man beispielsweise Wacholder- und Sandelholz, Salbei- und Lorbeerblätter, Bilsenkraut und Styrax.

Dieser Räucherkult ist hierzulande fast vergessen. Nur in der Kirche „dampft“ es bis heute, traditionell wird dort allerdings das Harz des Weihrauch-Baumes verwendet. Im Mittelalter hatte das auch ganz praktische Gründe, denn so wurden die mitunter heftigen Körpergerüche übertüncht. Weihrauch wirkt übrigens auch desinfizierend und entzündungshemmend – eine Eigenschaft, die schon die alten Ägypter zu schätzen wussten. Überhaupt erklärt sich das Räuchern vieler Pflanzen auch aus ihrer Heilkraft und therapeutischen Wirkung.

Überall in Asien: Räucherstäbchen

Heutzutage ist Räucherwerk nirgendwo so populär wie in Asien. Anstelle von Hölzern, Harzen und Blättern nutzt man allerdings Räucherstäbchen. Sie sind leichter zu handhaben, sparsamer und fast überall zu finden: auf Zeremonien, in Tempeln, beim Meditieren und im täglichen Leben. Je nach Region gibt es jedoch große Unterschiede bei Düften, Herstellungsweisen und Zutaten.

In Indien verwendet man gerne Sandelholz und die Blüten des Joy-Baumes – die daraus hergestellten Agarbatti Nag Champa sind berühmt. Die Mischung aus ätherischem Öl, pulverisierten Hölzern und Pflanzen wird durch Rollen auf einen Holzstab aufgetragen. Beliebt sind auch Räucherstäbchen, deren Rezepturen vom Ayurveda, der alten indischen Medizinlehre, abgeleitet sind.

In Japan wird eine Paste aus Wasser, Holz und Duftstoffen zunächst durch eine feine Düse gepresst und dann getrocknet und geschnitten. So entstehen sehr dünne Räucherstäbchen, die ohne Holzbasis auskommen.

In Tibet und Nepal werden Räucherstäbchen größtenteils aus Kräutern gefertigt und von Hand gerollt – ebenfalls ohne Holzstab, aber wesentlich dicker als in Japan. Sie sind von sehr hoher Qualität und haben einen ganz eigenen Charakter, der von der Pflanzenwelt des Himalaya geprägt ist.

Auch in Indonesien, Vietnam, Thailand und vor allem in China sind Räucherstäbchen allgegenwärtig und ein fester Bestandteil der Kultur.

Eine Riesenauswahl verschiedener Räucherstäbchen und der dazu passenden -halter findet Ihr wie immer im Guru-Shop. Für alle, die nicht auf den Duft, aber doch auf Rauch verzichten wollen, gibt es auch Duftöle und Aromalampen.